Tochter 4 1/2 Jahre hört nicht auf Ermahnungen, erst wenn Mama oder Papa schimpfen

Hallo,
ich weiß mittlerweile nicht mehr so richtig weiter mit meiner 4 1/2 jährigen Tochter.
Wenn mein Mann oder ich etwas sagen,dann wird das missachtet und wir können es 10x nett sagen und die hört trotzdem nicht auf uns. Erst wenn einer von uns schimpft hört sie auf bzw dann fängt sie an zu weinen und läuft aus dem Raum oder versteckt sich unter einer Decke.
Z.B. ist sie seehr wild mit ihrem kleinen Bruder (1 Jahr). Wir sagen ihr seit seiner Geburt, dass sie bitte vorsichtig mit ihm umgehen soll, da er noch ein Baby ist und noch nicht so wild toben möchte etc.
Unser Sohn fängt täglich an zu weinen,weil unsere Tochter ihn zu fest drückt,an ihm schüttelt oder ihm Sachen weg nimmt. Wir erklären ihr jeden Tag wieder,dass sie bitte vorsichtig sein soll und er es gerne mag,wenn man vorsichtig mit ihm spielt oder z.b. ein Buch anguckt. Unsere Tochter ist sehr wild und kann die Hinweise von uns nur schwer umsetzen bzw manchmal hat man das Gefühl, dass sie uns mit Absicht überhört. Ich weiß nicht,wie man zu ihr durchdringen kann. Das ruhige erklären bringt nix und wenn mein Mann oder ich schimpfen, dann hört sie zwar kurz auf etwas zu tun,was sie nicht soll,aber es ändert sich nicht nachhaltig. Ein weiteres Beispiel ist, dass sie immer ungefragt Küchenuntensilien aus der Küche nimmt und damit spielt. Wir haben sie darum gebeten dies zu lassen,denn sie hat genug Spielzeug und wir möchten nicht im ganzen Haus Dosen,Löffel etc suchen. Auch hier ran wird sich nicht dauerhaft gehalten. Ebenso sitzt sie beim Essen nicht still und zappelt jeden Abend am Tisch rum,so daß sie sich manchmal fast die Lippe am Rand aufschlägt.
Kennt jemand dieses Verhalten? Wie dringt man zum Kind durch?
Wir beschäftigen sie tagsüber, sie geht in die Kita, zum Turnen,auf den Spielplatz etc. Also mangelnde Bewegung kann es eigentlich nicht sein.

Bearbeitet von Mamamit2kindern
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Kann es sein, dass sie ihre Grenzen sucht und nicht so richtig findet?

Seid konsequent ohne zu schimpfen und lasst sie sich austoben.

Sonnige Grüße

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Wie sagt ihr es denn 10 mal nett. Vielleicht ist das zu nett, zu viel Gesäusel, zu viel duzidu? Was ist wenn es direkt ernst und streng gesagt wird? Und was passiert wenn sie nach dem ersten so geht das nicht weiter macht? Wann erfolgt eine Konsequenz oder ein anderes Vorgehen als nur nochmals das vorherige zu wiederholen?

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Konsequenzen gibt es eigentlich keine,wir versuchen weitestgehend ohne Strafen zu erziehen.
Als Konsequenz nehme ich z.b. meinen Sohn auf den Arm,damit sie ihn nicht mehr ärgern kann.

Wir sagen es erst nett und dann irgendwann mit genervtem Unterton.

Bearbeitet von Mamamit2kindern
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Das finde ich schwierig - gerade wenn es um soziale Regeln geht.
Bald werdet nicht nur ihr, sondern vor allem auch die Gesellschaft die Umgansformen miterziehen.
Das wird dann eine harte Konfrontation mit der Realität für deine Tochter.

Wenn sie in der Schule massiv den Unterricht stört - meinst du dann die 30 Schüler müssen den Raum verlassen oder erhält sie Konsequenzen?


Wenn deine Tochter ärgert, ist die Konsequenz einfach das "der Schwächere" sich zurück zieht.
Vielleicht bestrafst du sogar deinen Sohn für ihr Verhalten - vielleicht wollte er ja lieber unten bleiben und spielen.
Deine Tochter lernt, mit ärgern durch zu kommen.

Hier lernt Mausi (fast 2) auch gerade, wer stänkert, fliegt raus.
Familienbett, Wohnzimmer, Küche - wer bewusst ärgert und nach 2x nett und 2x streng nicht aufhört mit Ärgern, der bekommt die Grenze nach der er fragt. Die Grenze ist dann eben, Familienbett-, Küchen- oder Wohnzimmerverbot. (angepasst an 2 Jahre natürlich nur wenige Minuten und oft, jeh nach Verzweiflungsgrad - begleitet)

Ich finde es auch schwierig das Kind abzulenken.
Es fragt nach der Grenze - Mausi aktuell wirklich oft, aber geht ja nicht anders - also setze ich sie und lenke sie nicht ab.
Der Lernerfolg kommt nach dem 300sten mal (hoffe ich!) - je öfter ich ablenke, desto länger dauert es ^^
Wenn ich Stress rausnehmen will, dann beachte ich das im Alltag und gestalte Situationen so, dass es dann keine Grenze gibt die sie testen kann.

(z.B. ärgert sie manchmal den Hund, da bin ich schnell auf 180 weil mir ein respektvoller Umgang mit Schwächeren wichtig ist und der Hund halt einfach sich auch mal wehren könnte).
Da gibts dann auch schnell mal ein "verlasse das Wohnzimmer!" Machtwort - ich sehs nicht ein den Hund raus zu schicken weil sie ihn ärgert - er liegt ja nur um und chillt - in einem Raum der für die Familie da ist.
Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen. Ganz simpel.
Will ich solche Situationen dann mal nicht (stressiger Tag, haben schon 100x Grenzen heute besprochen etc) dann schaue ich dass Herr Hund im Vorfeld woanders hingeht (z.B. ins Arbeitszimmer zum Home-Office-Ehemann) - so bringe ich Mausi gar nicht erst in die Lage die "Hund-nicht-ärgern" Grenze zu testen.)

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Ich schließe mich meinen Vorrednern an.
Sie sucht und braucht offenbar Grenzen.

Ein klares "Nein" ist keineswegs Liebesentzug oder ähnliches.
Das Buch "Nein aus Liebe" von Jesper Juul erklärt das ganz gut.

Nein, ich möchte nicht, dass du XYZ machst + ggf. Begründung hilft, dass Kinder die elterlichen Bedürfnisse besser verstehen und sich an soziale Regeln gewöhnen.

Alles Gute 🍀

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Ich sage ihr jeden Tag:
"Ich möchte nicht,dass du deinen Bruder zu fest drücktst oder ärgert,dass mag er nicht."

"Ich möchte,dass du beim Essen still sitzt und ordentlich isst. Wir zappeln auch nicht am Tisch rum,denn das kann weh tun."

Beide Aussagen stoßen auf taube Ohren. Denn jeden Tag geht es wieder von vorne los.

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Du musst Grenzen setzen via Konsequenzen! Drückt sie den kleinen Bruder, darf sie nicht mehr mit ihm spielen. Ihn nur auf den Arm zu nehmen, bringt nichts, denn das bezieht sich ja dann mehr auf ihn als auf sie.
In dem Fall kann es natürlich auch Eifersucht sein, da hilft Einzel-Zuwendung, aber ich denke, das macht ihr sicher eh.
Zappelt sie am Tisch herum, und spielt mit dem Essen, kann durchaus der Teller weggenommen werden mit der Ansage, dass er zurückkommt, wenn sie nicht mehr herumzappelt. Da wird dann oft erstmal ohrenbetäubend geschrien, aber dem kann begegnet werden, indem man stoisch immer wieder dasselbe sagt. Meist klappt es dann nach einigen Malen.
Wenn ihr keine Konsequenzen zieht, wird es so weitergehen, denn das Verhalten bleibt ja folgenlos.
Im Kindergarten werden ihr ganz sicher auch Grenzen gesetzt via Erzieherinnen und Kinder.

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Hallo du

Wie war es mit deiner Tochter vor der Geburt deines Sohnes?

Ohne die Situation näher zu kennen, kommt mir das Wort „Entthronung“ in den Sinn. Damit und mit möglichen Auffangstrategien diesbezüglich würde ich mich an deiner Stelle auseinandersetzen falls noch nicht erfolgt.

Schau mal zB hier:
https://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/06/entthronung-der-erstgeborenen-was-kinder-nach-der-geburt-des-babys-brauchen-und-wie-die-eifersucht-auf-das-baby-gemindert-werden-kann.html?m=1

Sie versucht vielleicht durch ihren Widerstand Aufmerksamkeit zu erhaschen. Widerstand ist oft eine verzweifelte Form von gesehen werden wollen.

Ich persönlich glaube nicht, dass härtere Grenzen hier der Weg sind.

Ich würde mal ausprobieren mit Ressourcenorientierung (wauuu jetzt hast du aber wunderschön mit deinem kleinen Bruder gespielt schau mal wie der sich jetzt freut- du bist eine ganz tolle grosse Schwester, wir sind ganz stolz auf dich, wie du das manchmal gut kannst!!) und mit mehr Einbezug und Verantwortungsübernahme. Z.B. helfen beim Wickeln, Schnuller wieder reinmachen, beim Ritual für das ZuBettgehen verstärkt miteinbeziehen.

Ansonsten kann ich dir wärmstens das Buch „meine Grenze ist dein Halt“ empfehlen von Nora Imlau - ganz tolle Frau

Alles Liebe
Meise

Bearbeitet von fraumeise.
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Danke für die Tipps.

Als sie noch Einzelkind war konnte man besser zu ihr "durchdringen".
Ich denke schon, dass sie etwas eifersüchtig ist.

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Hab meine Antwort noch etwas ergänzt :-)
Alles Liebe

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Ihr seid zu verständnisvoll.
Etwas nett sagen......Wie soll sie da Respekt lernen?
Deutlich werden, mit Stimme und Körpersprache ausdrücken, dass das Verhalten nicht in Ordnung ist und durchgreifen wäre notwendig.
Deine Tochter schreit nach Grenzen.
Mein Sohn ist 5 und hört , weil er uns ernst nimmt.
Wenn er sich daneben benimmt, sage ich sehr deutlich , dass er sofort aufhören soll.
Nicht nett, sondern eben so dass er merkt dass ich sauer bin und er mich verärgert hat.
Und dann nehme ich ihn auch weg, wenn er nicht hört und er wird aus dem Raum gebracht und muss alleine im Zimmer bleiben.
Warum wiederholst du dich zig mal?
Kommst du dir nicht lächerlich vor,?
Immer wieder das Gleiche zu probieren ist doch sinnfrei...
Deine Tochter ist 4...was willst du machen wenn sie 14 ist?
Respekt muss man sich verdienen, gerade auch als Eltern gegenüber den eigenen Kindern.
Grenzen setzen ist anstrengend und bedeutet dass man eben nicht nett sein kann und aushalten muss ,dass das Kind frustriert ist wenn man ein unerwünschtes Verhalten unterbindet.
Als Eltern muss man erziehen und kann eben nicht der beste Kumpel sein oder immer positiv aufs Kind reagieren.

Bearbeitet von Dellai
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Also alleine im Zimmer bleiben finde ich sehr problematisch und unsere Kinder sollen sich mit ihren Emotionen nicht alleine gelassen fühlen. Was anderes ist es,wenn sie sagt,dass sie alleine sein möchte. Aber aufs Zimmer schicken empfinde ich als Liebesentzug.

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Das meine ich....es ist Erziehung, kein Liebesentzug.
Lass mich raten...Bedürfnisorientierung nicht richtig verstanden?
Und das ist dann das Ergebnis?
Dieses nicht erziehen wollen der heutigen Eltern weil alles direkt Gewalt oder Liebesentzug ist , führt zu keinem guten Ergebnis.
25 solcher Kinder, die nie Grenzen erfahren haben in einer Klasse, kein Wunder, dass die Lehrer reihenweise das Handtuch werfen.
Diese Kinder haben nicht gelernt, Rücksicht zu nehmen, ruhig zu sein und Impulse zu kontrollieren.
Ich sehe das überhaupt nicht als Liebesentzug und wenn ich schon höre , Emotionen begleiten.
Nee wirklich nicht
Mein Sohn muss alleine ins Zimmer weil drei andere Menschen das Recht haben in Ruhe zu essen, zu spielen oder zu lesen.
Oder wenn eine Familienfeier ist, muss er sich am Tisch benehmen ,wenn er mit essen will.
Es kannn nicht sein dass 3 oder 5 oder 10 Leute sich sein Gemotze, Gezappel oder lautes Verhalten antun müssen während ich als Mutter 10 mal ruhig sage dass er bitte leise sein soll.
Denn diese Menschen haben Bedürfnisse die auch ihre Berechtigung haben, nämlich sich zu unterhalten und in Ruhe zu essen.
Solchen Eltern wie dir ist nicht zu helfen.

Bearbeitet von Dellai
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dann lass das "ermahnen" einfach sondern lass sofort ohne Ankündigung Konsequenzen walten.

z.B. wenn sie beim Essen rum matscht, ist das Essen weg.
Wenn die destruktiv auf SPielzeug rumschlägt, ist es weg.
wenn sie durch Handlungen provoziert, - ihr das ding aus der Hand nehmen, oder sie aus dem Ort führen.
es bringt auch nix, zu ermahnen, nicht wild mit dem Bruder zu sein: - ist sie grob zu ihm, dann musst du sie nehmen und aus der Situation auf die Seite setzen (oder wenn es passt in einen anderen Raum).

Du musst dir einfach abgewöhnen "zu schwätzen" -- es gibt Phasen von Kindern da hilft reden eben nicht, sondern eine Zeitlang unangekündigt sofort Konsequenzen spüren lassen -
Es gibt Zeiten, da "hören" Kinder nicht, -- da hilft nur, lange genug zu "zeigen", dass sie bestimmte Verhaltensweisen gar nicht erst anfangen darf, weil es sonst sofort Konsequenzen gibt. KLar: wenn man sie dann rausnimmt, erklärt man warum, --- aber mit abstand solche Ermahnungen bringen halt gar nix.

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Ich habe gerade den Eindruck, dass ich die Situation ganz anders wahrnehme als meine VorrednerInnen, vielleicht weil ich selbst ein zwar freundliches und empathisches, aber auch wildes und impulsives älteres Kind habe. Aus meiner Sicht erwartet ihr zu viel. "Sei vorsichtig, ärger nicht, sitz still" sind aus meiner Sicht Anweisungen, die viele 4-Jährige nicht oder nicht immer umsetzen können. Das kann schonmal besser funktioniert haben und trotzdem kann es Phasen geben, in denen das Kind wieder impulsiver ist oder gerade nicht so gut funktionieren kann.
Ich an eurer Stelle würde versuchen nicht mehr zu erwarten, dass das Kind in diesen Situationen so funktioniert, wie ihr es euch wünscht. Was könnt ihr selbst tun, um zu unterstützen? In den Küche mal durchsortieren, ob da irgendwelche Schüsseln und Utensilien nicht so dringend benötigt werden und diese dann gut zugänglich in einer Schublade aufbewahren, an der sich das Kind bedienen darf. Und dann vielleicht eine Abmachung, dass auch mit anderen Sachen gespielt werden darf, aber die anderen Sachen die Küche nicht verlassen dürfen. Was hilft es, dass sie anderes Spielzeug hat, wenn sie lieber mit den gleichen Sachen spielt wie die Erwachsenen und die Küchensachen sie gerade magisch anziehen.
Und wenn sie anders mit dem Bruder umgehen soll, entweder statt Verbote lieber Vorschläge machen, was sie stattdessen machen kann. Und wenn sie das gerade nicht umsetzen kann (denn die ständige Rücksichtnahme auf ein Kleinkind kann sehr fordernd sein), dann müsst ihr Eltern einschreiten und die Situation aktiv verändern. Sie kann es in dem Moment wohl nicht.

Klar weint sie dann, wenn ihr wütend werdet. Sie spürt ja, dass sie euren Erwartungen nicht gerecht werden kann und es ist hart wenn man dann das Gefühl hat, dass die Eltern es nicht okay finden, wie man ist, weil man noch zu viele Sachen falsch macht.

Ich musste das auch erstmal lernen, von meinem 4-Jährigen nicht zu viel zu erwarten und mehr zu unterstützen. Ein Jahr später hat es dann übrigens schon sehr viel besser geklappt. Nicht weil ich das Kind erzogen habe, sondern weil es älter und reifer geworden ist.

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Danke für deine empathische Antwort und dein Verständnis 😊