Bieterverfahren Immobilie

Morgen ist es mal wieder soweit: Wir schauen uns spontan eine durch eine Maklerin inserierte Immobilie an.

Heute im Telefonat mit der Maklerin sagte mir diese, dass das Kriterium für eine Zusage über den Preis geht. Wir haben schon einige Häuser besichtigt in verschiedenen Konstellationen und mit unterschiedlichen Vorstellungen der Verkäufer, daher betone ich das extra.

Gibt es in dem aktuellen Verkaufsfall also zb 5 Zusagen zum angesetzten Preis, werden die Interessenten informiert mit der Bitte, ein Angebot innerhalb von 5-7 Tagen abzugeben.

Uns gefällt das Häuschen auf den ersten Blick sehr gut, es hat knapp 900 qm Grundstück, ca. 150 qm Wohnfläche. BJ 89, die Gewerke sind wohl aus dem BJ, gepflegt. Wir werden nicht die einzigen sein, die zusagen werden, wenn sich der erste Eindruck während der Besichtigung verfestigt.

Jetzt kommt aber mein Fragezeichen. Wieviel % legt man denn im Durchschnitt drauf? Den Marktwert hat der Verkäufer bereits mit einem Goodie von 15 % versehen. Wir würden, vorausgesetzt es passt, ja direkt zusagen, wissen aber nicht, ob wir dann auch gleich mehr bieten sollen... Im Endeffekt geht natürlich nur das, was wir können. Aber einen Richtwert gibt es vielleicht? Und so rein ins Blaue bieten, hm, dann ist man vllt meilenweit vom Mitbieter entfernt und weiß es garnicht und legt somit drauf...

Ich weiß auch nicht, ob andere Kaufinteressenten die gleichen Infos haben, ich habe halt nach den Kriterien gefragt, von selbst kam da auch nichts...

Achja, investieren müssten wir auf jeden Fall in die Heizung und die Duschen/Wanne.

Die letzte angedachte Besichtigung wurde vom zuständigen Makler wieder abgesagt, weil die Verkäufer schon bei einer der ersten Besichtigungen eine Zusage gemacht haben. Aber die hatten andere Kriterien, nicht die Kaufpreishöhe...


Alles schwierig. VG 004

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Das gibt es nichts, was man raten könnte. Gerade momentan. Ab Juli wird der Leitzins erhöht, sprich Kredite werden teurer, die Energiepreise sind explodiert, es könnte also sein, dass viele potentielle Immobilienkäufer vorsichtig geworden sind und nicht mehr bereit sind Mondpreise zu zahlen, wie noch vor 8 Monaten.
Der ausgerufenen Kaufpreis liegt schon 15% über dem vergleichbarer Immobilien? Dann würde ich keinesfalls noch mehr bieten. Normalerweise bietet man weniger als den aufgerufenen Kaufpreis - leider war der Immobilienmarkt in den letzten Jahren nicht normal.

Schlussendlich müsst Ihr aber ganz emotionslos beurteilen, was Euch die Immobilie wert ist. Und dabei bedenken, dass die Leitzinserhöhung durchaus dazu führen kann, das Menschen, die auf Kante finanziert haben und nur eine Zinsfestschreibung von wenigen Jahren festgelegt hatten, demnächst die Kreditrate nicht mehr finanzieren können.

Grüsse
BiDi

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Die Immobilien, die wegen platzender Anschlussfinanzierungen auf dem Markt landen sehe ich nicht so schnell kommen. Normalerweise wird ja mindestens eine 10jährige Zinsbindung gemacht, das heißt, wer jetzt bald eine Anschlussfinanzierungen braucht, hat 2012/2013 finanziert. Da waren die Zinsen nicht niedriger als jetzt, tendenziell sogar noch etwas höher. Die Häuser, die haarscharf mit Niedrigzinsen finanziert wurden, kommen dann eher in 5-10 Jahren auf dem Markt und das auch nur, wenn die Leute unsinnigerweise keine 20-30Jahre Zinsbindung verhandelt hatten.

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Ich glaube nicht, dass es eine Immobilienschwemme aufgrund platzender Finanzierungen geben wird. Die, die auf Kante genäht haben, werden sich per Forward-Darlehen die niedrigen Zinsen gesichert haben. Dass das eine oder andere Objekt auf diese Art und Weise auf den Markt kommt, da kann man sich sicher sein, aber ich würde mich nicht darauf verlassen, dass es zu einer großen Zwangsversteigerungswelle kommen wird.

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"Den Marktwert hat der Verkäufer bereits mit einem Goodie von 15 % versehen."

Wir mussten zum Glück kein Bieterverfahren (bis zum Ende) durchlaufen, da freiwillig abgebrochen und andere Immobilie gefunden, aber ich sehe in dem oben zitierten Satz ein erhebliches Problem.

Schaut zusätzlich zu dem, was nicht komplett überzogen ist, auch darauf, ob die Bank mitgeht. Die Kriterien für die Kreditvergabe sind wieder schärfer geworden. Die Banken orientieren sich am Beleihungswert, der dem Marktwert entspricht, nicht dem angesetzten Preis. Wenn ihr bspw. bei 80-100% vom Beleihungswert landet, zahlt ihr schon sehr hohe Zinsen, weit mehr als die aktuellen ca. 3%.
Ich weiß gar nicht, ob die Banken überhaupt darüber hinaus gehen. Soweit ich im Programm die Eingaben mitverfolgen konnte, nicht. Ihr solltet also entsprechend Eigenkapital haben.

Darüber hinaus würde ich persönlich keine Mondpreise bezahlen. Aus dem Grund haben wir zwei Bieterverfahren abgebrochen bzw. gar nicht erst mitgemacht. Zudem muss es finanzierbar sein. Rechnet euch das mit einem Finanzierungsrechner oder mit eurer Bank durch, wie hoch die Raten wären, wie viel ihr tilgt, wie lange ihr abzahlen müsst und ob das für euch realistisch ist. Bricht euch die Finanzierung weg, bringt das höchste Angebot nichts. Bietet also nur so hoch, wie ihr realistischerweise zahlen könnt (und wollt!)

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Hi,
ich würde derzeit gar keine Immobilie kaufen, da die Preise absurd hoch und unrealistisch sind. Und da du schreibst, auf den Marktwert sind schon 15 % draufgeschlagen...
Auf den realistischen Marktwert oder den aktuellen, eh schon zu hohen?
Was wäre denn der Preis?
Hier wäre man da bei den Eckdaten bei mind 800.000 Euro, eher noch mehr, da so große Grundstücke hier Mangelware sind. Das finde ich keinen realistischen Preis, da würde ich eher auf ein Haus verzichten. Irgendwann platzt die Blase und dann? Ist das Haus nur noch die Hälfte oder weniger wert. Und wenn es dann verkauft werden muss, bekommt man nicht genug raus und bleibt auf einem Haufen schulden sitzen. Wäre mir viel zu unsicher.
Aber das werdet ihr euch ja überlegt haben und ihr wollte ja offenbar dennoch kaufen.
Also: Was man bieten sollte, weiss ich nicht. Das würde ich vom Preis abhängig machen und natürlich von dem, was ihr zahlen könnt. Also jetzt pauschal sagen 1,2, 5% mehr oder so kann man glaube ich nicht. Je nach Betrag sind da ja erhebliche Summen! Sind schon 15 % draufgeschlagen, würde ich nicht mehr bieten, als das was aufgerufen wird, da ja auch noch was zu tun ist am Haus.
Ich würde weitersuchen.
LG N.

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Wenn ihr das Haus haben wollt und es vom Geld her passt bietet 5-10% mehr. Damit setzt ihr euch wahrscheinlich schon gegenüber ein paar anderen Interessenten ab und erhöht eure Chancen. Natürlich kann es sein, dass es nicht reicht und ihr hättet mehr bieten müssen.


Da die Wunschvorstellung offenbar bereits über Marktpreis ist besteht die Gefahr, dass ihr mehr zahlt als nötig. Die gestiegenen Zinsen werden zudem einen Einfluss auf zukünftige Preise haben.

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Die Doppelhaushälfte meines Arbeitskollegen, mit echt nur den 3m Garten dabei, inklusive getrennter Frau mit 4 Kindern, die das Haus noch bewohnen, war mit 485000 veranschlagt und ist für 509000 verkauft und die Familie muss erst im Okt.23 raus sein....
Nur um mal Preise zu nennen.

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Hallo,

du kannst dich höchstens an den Inseraten der näheren Umgebung orientieren.

#eine durch eine Maklerin inserierte Immobilie an#
ja, die reden viel, wenn der Tag lang ist.

Ich würde mich jedenfalls nicht auf ein Bietgefecht einlassen.
Freundliche Grüsse Werner

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Lasst euch von der Bank durchrechnen wie viel ihr maximal bieten könnt und entscheidet dann wie weit ihr dabei mitgehen wollt der Markt wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt, die Immobilienpreise sind hoch als Verkäufer würde ich da auch das maximale rausholen wollen . Ein Prozentzahl zu nennen hilft da wenig es kommt auch drauf an was euch das Haus wert ist . Bei uns in der Region gehen Häuser auch wie warme Semmel viele sind froh wenn sie nach Langer Suche überhaupt was finden wo Lage , Vorstellungen usw. passen . Bekannte von uns haben durch Bieterverfahren fast 40 % mehr für ihr Haus bekommen die Käufer waren ein doppeltes Ärztepaar

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Vielen Dank an alle!

Unserem Finanzberater hatte ich gestern schon das Exposé mit Grundschnitten und Raumberechnungen übermittelt und am gestrigen Nachmittag war die Bestätigung da.

Heute war die Besichtigung und, was wir in 4,5 Jahren Suche noch nie gemacht haben: Wir haben am Ende des Termins eine Kaufzusage gemacht. Das Haus ist einfach nur toll, die Lage, der Schnitt, der Garten, es ist alles in Ordnung, kein Renovierungsstau, Fenster, Dach, Elektrik, Bäder echt alles ok. Die Heizung muss ausgetauscht werden, ob sie muss oder nicht, da älter wie 30 Jahre.

Wir haben nicht gepokert, weder gehandelt noch den Preis hochgeschraubt. Wir sind bei deren Wunschpreis geblieben, so rein aus dem Bauch raus. Die Eigentümer waren sowas von sympathisch, sofort auf den ersten Blick. Im Nachgang teilte die Maklerin uns mit, dass es sehr gut aussieht für uns (darauf können wir uns aber nicht verlassen).

Jetzt warten wir noch auf die Zu- oder Absage, die kommt wohl Anfang nächster Woche, bzw die Info, nochmal beim Preis nachzulegen, falls es "für einen anderen Interessenten auch gut aussehen würde", am Freitag wäre wohl noch eine Besichtigung. Da wir aber das Haus nun gesehen haben, wissen wir, was wir bereit sind, noch hochzugehen. Definitiv nur so weit, das wir uns nicht übernehmen, trotz das es ein für uns wunderschönes Haus ist und ein wirkliches zu Hause werden könnte.

Viele Grüße 004!

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Aus eigener Erfahrung kann ich sagen wenn es die Bank macht und es euer Traumhaus ist macht es. Wir sind seit 2 Jahren jeden Tag glücklich, was gibt es schöneres als jeden Tag gerne zu Hause zu sein. Passieren und schief gehen kann immer was.