Kann man einem Kleinkind beibringen, alleine zu spielen?

Hallo!
Unser Lütte ist 2 Jahre und an so schlimmen Regentagen wie heute fällt mir nur nochmal mehr auf, dass ich mich wünschen würde, dass er sich mal alleine beschäftigen kann..
Und da kam mir der Gedanke, ob man das eigentlich fördern kann oder ob das einfach Charaktersache ist?

Er ist halt auch ein kleiner Wirbelwind und flitzt meistens durch das Wohnzimmer. Wir haben viel Spielzeug, aber er hat da wenig Interesse für.
In unserem Beisein kann er mal 5 Minuten ein Auffädelspiel machen, oder Steckkasten oder ein Wassermalbuch.. aber es muss immer jemand dabei sein.
An sowas wie Lego, wo man wirklich was bauen kann, hat er wenig Interesse. Und die Tut tut Bahn wird vielleicht 2x befahren, dann ist es auch langweilig.
Wir haben viel Spielzeug im Keller und tauschen immer mal wieder aus..
Wir gehen sonst gerne raus, aber wenn es wie aus Eimern schüttet hab ich da auch keine Lust drauf. Drinnen geht mir dieses umherwirbeln aber ganz schön auf den Keks. Da hilft manchmal auch nur 20 Minuten Teletubbies gucken.. 😄
falls jemand einen ultimativen Tipp hat, wie sich das Kind mal alleine beschäftigen kann oder vielleicht auch einfach Erfahrungen beitragen kann- ich bin gespannt!

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Ja, man kann es Kindern beibringen, sich alleine zu beschäftigen.

Ich habe mit 1,5 J. einfach immer Sache in ihrer Nähe gemacht, aber nicht mit ihr direkt gespielt.
Stück für Stück konnte sie sich dann auch zuhause oder auf dem Spielplatz von mir trennen.

Wir spielen natürlich auch zusammen, aber wenn ich ihr sage, dass ich gerade etwas anderes machen möchte, ist es für sie okay. Mit nun knapp 3 J. ist sie auch alleine auf ihr Zimmer gegangen, um dort kurz alleine zu spielen.

Jetzt üben wir aktuell nach ähnlichem Prinzip das alleine Einschlafen 😉

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Aber wie denn üben ? Ich mache z.B. auch Sachen in der Nähe und dann hängt er an meinem Bein und ruft mich zum spielen. Wenn ich nein sage wird kräftig geweint und weiter an meinem Bein gezerrt.

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Unter üben verstehe ich, dass man sich in kleinen Zeitabschnitten vom Kind löst und diese dann erweitert.
Also erst 5 Minuten etwas anderes machen und das auch klar kommunizieren z.B. Ich möchte nun kurz alleine einen Tee aufgießen und komme dann wieder zu dir.

So lernen die Kids zwei Sachen zugleich:
1. Mama hat eigene Bedürfnisse.
2. Mama kann eigene Sachen machen und kommt danach immer wieder auf mich zu.

Das ist übrigens nichts, was ich mir selbst ausgedacht habe, sondern ein Tipp von meiner Freundin, die Kinderpsychologin ist und ein gleichaltriges Kind hat.
Es hat bei uns direkt Wirkung gezeigt 😊

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Das liegt wahrscheinlich ganz einfach am Alter.
So kleine Knirpse können mit Konstruktionsspiel (wie z.B. Lego) in der Regel noch nicht so viel anfangen. Da ist der Fokus total auf "entdecken und ausprobieren", die Welt kennenlernen und die Umgebung erkunden und sowas. Nennt sich dann in der Pädagogik "Funktionsspiel".
Was für so kleine Kids meist eher noch spannend ist, sind so Sachen wie Tupperware oder andere (ungefährliche) Haushaltsgegenstände, die sie erforschen und erkunden können. Viele verschiedene bunte, interessante, unterschiedlich geformte Dinge. Am spannendsten sind ja auch immer die Dinge, die Mama z.B. regelmäßig zum Kochen benutzt und so.
Also vielleicht wäre es ein Versuch, einfach mal die Küchenschränke auseinander zu nehmen und deinem Kind alles anzubieten, was ungefährlich und gerade ohnehin nicht in Benutzung ist. Da ist die Chance dann vielleicht höher, dass es sich auch mal über einen längeren Zeitraum damit beschäftigen kann.
Lieblingsbeschäftigung meines Neffen in dem Alter war bspw. die Tupperware-Schublade in Omas Küche auszuräumen und sich alles genau anzusehen. Damit konnte er sich ewig beschäftigen.

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Ich habe halt mitgespielt und " musste" dann mal kurz was erledigen und bin zurück gekommen und habe weitergespielt.

Mit 2 war Puzzeln hoch im Kurs

also zusammen gepuzzelt und wenn dann noch 4-5 Teile fehlten
" Ich gehe eben zur Waschmaschine - mal sehen ob du das Bild fertig hast, wenn ich wieder da bin"

oder " Verteil schon mal die Memorykarten ich komme gleich zu dir"

Oder " Fang schon mal an zu Puzzeln ..."

Oder " Such dir eins der Puzzle aus dem Koffer aus-- ich komme gleich"

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In diesem Alter konnte sich mein Großer (jetzt 3) auch noch nicht lange alleine beschäftigen. Der Kleine (19 Monate) fängt gerade an, es zu lernen aber dass ich mal wirklich längere Zeit am Stück etwas ohne Unterbrechung machen kann, davon sind wir auch weit entfernt.

Bei beiden Kinder habe ich es so gemacht bzw mache es so, dass in fast jedem Raum etwas bereit liegt zum Spielen. Im Bad und in der Küche gibt es jeweils 1 Fach mit Flaschen/Schalen/Schüsseln oder etwas Spielzeug, die bespielt werden dürfen. Im Schlafzimmer mit angrenzendem Ankleidezimmer und meinem Schminktisch stehen ebenso leere Flaschen, Pinsel und anderes leeres Make Up Zubehör weil beide Kinder immer ganz scharf auf mein Make Up waren. In der Küche steht mittlerweile auch eine kleine Kinderküche (günstig bei Kleinanzeigen ergattert). Alles bei uns ist, wenn möglich, darauf ausgerichtet dass die Kinder mithelfen oder nachahmen können. Das ist nun mal in dem Alter so, alles was die Erwachsenen machen ist interessanter als das eigene, noch so bunte und teure Spielzeug.

Der Große entwickelte aber kurz nach seinem 2. Geburtstag eigene Interessen unabhängig von mir, seit er ca 2,5 Jahre alt ist entwickelt sich seine Art zu spielen ganz toll. Jetzt mit 3 fordert er aktiv Hilfe ein um ein Spiel oder gewisse Bauten mit Lego aufzubauen, spielt aber überwiegend alleine und mit ganz viel Phantasie und Vertonung (Fahrgeräusche von Fahrzeugen, Gespräche mit Kuscheltieren, etc.).

Also meiner Erfahrung nach gibt sich das mit der Zeit und es ist ein Entwicklungsschritt, den man sicher fördern aber nicht erzwingen kann. Da sind die Kinder, ähnlich wie im krabbeln, laufen, reden, etc., einfach unterschiedlich schnell.

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Von meiner Tochter, auch 2,5, waren heute die Lieblingsworte " Mama, steh auf, spielen !!!!"
Alleine spielen kann oder will sie auch noch nicht so wirklich, lego mag sie eigentlich, aber am liebsten, wenn ich damit baue 🙄

Bearbeitet von jodi82
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Ich denke, man kann es nicht direkt aktiv beibringen, sondern viel mehr üben.

Also wie schon beschrieben, einfach Mal kurz was anderes machen, abwarten, ob er sich selbst beschäftigt.

Bei meiner klappt es jetzt mit 2,5 schon oft ganz gut, aber nicht immer. Ich bin jetzt immer wieder überrascht, wie kreativ sie ist, wenn man sie einfach machen lässt.

Spielzeug und Bewegungsmöglichkeiten sollten vorhanden sein, aber zu viel auch nicht.

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Mit 2 war der Große noch interessiert daran zu helfen. Seine Schwester jetzt auch. Einfach bei allem mitmachen lassen.
Und das alleine spielen können sie lernen. Ich habe immer mal gesagt, dass ich jetzt noch xy machen muss und er allein spielen soll. Wenn ich fertig bin, spiele ich mit. Anfangs waren es nur fünf Minuten, später dann länger. Aber ich bin immer nach meiner Aufgabe dazu gestoßen. So mit 2 konnte er dann 15 bis 20 Minuten alleine spielen.