Zu pädagogische Kinderbücher

Hallo ihr,

einfach aus Interesse - wie seht ihr das?:

Ich hatte eben eine Unterhaltung mit meinem Mann über zu pädagogische Kinderbücher. Seiner Meinung nach habe ich davon in letzter Zeit zu viele aus der Bücherei mitgebracht. Seine Meinung: Es ist schön, wenn Kinderbücher lustig sind oder spannend, einfach eine unterhaltsame Geschichte. Ich habe beim letzten Besuch in der Bücherei Bücher mitgebracht zu folgenden Themen: - Chronische Krankheiten - Hund ist gestorben - Vater ist gestorben (dachte es geht um was anderes, hab ich nicht richtig angeguckt). Ok. Wenn ich das jetzt so gesammelt sehe, denke ich auch „Ohje… Kindheit darf auch Spaß machen“ 🙈😅 ich glaube es so eine Mischung aus… es gibt heutzutage deutlich mehr Kinderbücher mit Themen wie z.B. dass alle Gefühle ok sind, dass Familie divers sein kann etc. und mir ist es wichtig, dass meine Tochter z.B. weiß, dass manche Kinder zwei Mütter als Eltern haben und sie auch weiß, dass ich dazu positiv eingestellt bin. Aber mir ist nun doch aufgefallen, dass mein Mann da wohl nicht Unrecht hat und ich etwas aufpassen sollte bei der Auswahl.

Falls sie ein Thema von sich aus sehr beschäftigt, z.B. ein Haustier ist gestorben, ist es bestimmt toll ein passendes Buch zu leihen, aber ansonsten wäre eine Geschichte, die einfach Spaß macht, vermutlich doch die passendere Wahl?


Was ist eure Meinung dazu?

Habt ihr pädagogische Buchempfehlungen, die ihr total wertvoll findet und/oder Empfehlungen für Kinderbücher, die einfach „nur“ Spaß machen (was pädagogisch ja auch wieder total wertvoll ist 🤪). Ich meine pädagogisch hier im Sinne von… So überpädagogisiert. Meine Tochter wird bald 5 und zur Beruhigung - ich hatte auch noch andere Bücher als die oben genannten geliehen- bzw. Das Buch mit dem Hund hatte sie schon mal ausgewählt gehabt und weil es ihr mal gefallen hatte, lieh ich es nochmal aus. Das mit dem Mädchen mit der chronischen Krankheit hat sie sich auch ausgesucht und das Buch mit dem verstorbenen Vater, naja das ist sehr indirekt beschrieben, es geht vordergründig um zerbrochene Zitronenform aus Ton.

Mein Mann meinte halt auch, dass es ja ein Unterschied ist, ob man sich gemeinsam ein Bilderbuch anschaut und dort sind die unterschiedlichsten Familienformen gleichwertig aufgeführt oder ob man zuhauf Bilderbücher leiht, welche das Thema gleichgeschlechtliche Eltern haben. Das wäre ihm dann zu viel, dann lieber spaßige Abenteuer-Geschichten. Es ist spät, ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken, ansonsten fragt gerne nach 😅

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Ich seh das wie dein Mann.
Wenn grad etwas Thema ist, klar, dann hol ich gern auch so ein Buch, passend zum Thema …….

Ansonsten ist es hier mehr lustig und phantasievoll.

Meine Kinder lieben das Neinhorn.
Finde es auch ganz süß und witzig.

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Die Fortsetzung "Das Neinhorn und die Schlangeweile" ist auch gut - wenn ich auch den ersten Band besser finde. Das macht sogar beim Vorlesen Spaß.

Im Hörspiel sagt der Autor sogar noch was zu pädagogisch wertvollen Kinderbüchern. Ob das im Buch auch so drin steht weiß ich gerade nicht auswendig.

Ist in jedem Fall sehr lesenswert. 👍

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Hallo,

ich sehe das wie dein Mann.
Ich finde es gut, dass es pädagogisch wertvolle Kinderbücher gibt, aber man muss nicht übertreiben. 😉

Wir selbst besitzen "Bei Fremden sag ich immer Nein", da ich es damals bei meinem Sohn brauchte.
Alle anderen Bücher sind eher phantasievoll, lustig, abenteuerlich oder für wissbegierige Kinder. 😊

LG

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Ich bin da auch ganz bei deinem Mann. Ab und an mal sowas einstreuen oder wenn ein Thema eh gerade aktuell ist: super Sache. Aber es muss auch nicht immer die literarische Holzhammermethode sein. Auch witzige, fantasievoll Geschichten können eine sehr schöne Moral mit sich bringen und dabei auch einfach viel Spaß machen.

Meine Tochter z.B. liebt alle Bücher von Axel Scheffler. Und obwohl seine Bücher sehr unterhaltsam sind, verstecken sich auch viele schöne Botschaften darin.

Ich glaube es muss gar kein besonders extra pädagogisch wertvoll gestaltetes Buch sein, um Kinder Werte wie Diversität, Moral, Freundschaft, Liebe, Nächstenliebe, Bescheidenheit, Durchhaltevermögen etc. zu vermitteln.

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Als Pädagogin (ausgerechnet 😁) bin ich auf der Seite deines Mannes.

Es muss nicht alles eine tiefere Botschaft haben oder Werte vermitteln. Bzw. müssen die nicht immer gleich offensichtlich seinund das Buch nur deswegen geholt werden.

Bücher zu Themen, die aktuell beschäftigen, ok.
Aber es darf auch mal nur Unterhaltung sein.
Du liest ev. auch nicht nur Fachliteratur, sondern auch mal Belletristik zum Spass? 😉

Schau mal
"Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat"

🤣🤣🤣

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Es gibt ja mehr zu lernen als nur Sachthematiken: Humor, Emotionen, toller Spannungsbogen, Geschichten erzählen.

Ich habe als Kind schon bei „pädagogische“ Kinderbücher mit den Augen gerollt: Da wollen mir meine Eltern durch die Hintertür wieder was beibringen.

Ich nehme meinem Kind in erster Linie die Bücher mit, die ich cool finde.

Mit 5 könnte sie sich vielleicht auch bereits selbst Bücher aussuchen.

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Huh, ein Glück ist unsrer noch zu klein, als dass wir in der Bücherei gewesen wären 😅 so spezielle Spezialbücher sind mir daher noch nicht begegnet... Außer themenbezogene Bilibri (zweisprachige Bücher), die dann eben z.b. den Supermarkt oder den Körper als Thema haben, da ist die Geschichte dazu auch oft eher fade 😅

Mein Lieblingsbuch aus seiner (bisher altersentsprechend recht kleinen) Bücherauswahl: Herr Hase und Frau Bär. Total lustig und mit super Moral hinter der Geschichte. (Gibts und haben wir übrigens auch als Bilibri = zweisprachig 🥰)

Auch toll finde ich Janosch, da allerdings nur die kleiner Bär und kleiner Tiger Geschichten, den Rest find ich ziemlich doof 🫣😅 Ach wie schön ist Panama ist der Sammelband mit diesen Geschichten. Herrlich zeitlos, irgendwie niedlich, ganz viel Abenteuer, viel Freundschaft. Und trotzdem auch Themen wie z.b. Krankenhausaufenthalt ("Ich mach dich gesund, sagte der Bär"), aber so lustig verpackt, dass es echt Spaß macht zu lesen.

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Ansonsten die ganzen Märchenklassiker.

Ich find die rückblickend ehrlich gesagt ziemlich grausig. Meine Herrn, was wurde uns da eigentlich vorgelesen?! 😱

Andererseits ist es ja eine echte Bildungslücke, Schneewittchen oder Hänsel und Gretel oder Max und Moritz nicht zu kennen.

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Märchen sollte man erst ab ca 6 Jahren vorlesen, wenn die Kinder schon richtig verstehen, dass es halt Märchen sind.
Wir hatten eine Kiste mit Büchern geschenkt bekommen und da war auch Hänsel und Gretel als Papp-klappbuch mit versteckten Bildern zum aufklappen. Das wollte unser (zu dem Zeitpunkt) fast 4 jähriger vorgelesen bekommen.... ja die Geschichte fand er toll und spannend und dann kamen die Fragen zu der Hexe. Anscheinend hat er in der Kita davon erzählt und sowas gespielt wie "die Hexe jagt mich" 🙈 ich denke du kannst dir denken was hier zu Hause die nächsten Wochen los war!?

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Also ich bin da eher bei deinem Mann....Bücher sollen Freude bereiten, in andere Welten abtauchen lassen, gerne auch Wissen vermitteln und wenn überhaupt nur nebenbei/unterschwellig etwas pädagogisches vermitteln.

Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich noch nie bewußt Bücher eingesetzt, um damit ein pädagogisches Ziel zu verfolgen. Ich bin der Meinung, das das in erster Linie unser Job als Eltern ist. Und der reale Alltag unserer Kinder genug Steilvorlagen liefert. Und schlußendlich nehmen wir Bücher ganz anders wahr, als unsere Kinder.

Allerdings muß ich auch dazu sagen,das meine Tochter erst richtig Interesse an Büchern hatte, seit sie selber lesen kann. Das hat sich schon ganz früh bei ihr gezeigt.....ich durfte mir erst neue Bilderbücher mit ihr zusammen anschauen, wenn sie die sich vorher ganz intensiv alleine angeschaut hatte. Vorlesen fand sie schon immer doof, außer es waren diese Bücher wo im Satz ein Wort als Bild untergebracht ist, das ging und als Leseanfänger in Richtung "Erst ich ein Stück und dann du.".

Sie hat in der Schule verflixt schnell Lesen gelernt, seit dem sucht sie sich auch alle Bücher selber aus.

Das Kind selber hat es mal ziemlich gut auf den Punkt gebracht. Sie hatte ihr erstes Kochbuch bekommen, es in Ruhe durchgeblättert und am Schluß gesagt: "So jetzt kenn ich viele Rezepte, aber richtig kochen kann ich deswegen trotzdem noch nicht.".

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Eigentlich müsste ich inzwischen mal gelernt haben: Immer erst schauen, ob Du geantwortet hast. Dann spare ich mir in der Regel das Selbsttippen, sondern muss nur noch mit einem 👍 reagieren ;-)

Also ja, ich stimme Dir voll zu und habe meinen recht ähnlichen Text weiter unten mal wieder umsonst geschrieben :-D

Nur mit dem Unterschied, dass unsere Tochter total bücherverrückt ist und schon mit 11 Monaten im Bett abends vorm Einschlafen heimlich Bücher angeschaut hat, das mit 3.5 heute immer noch zu jeder Tages- und Nachtzeit tun will und NIRGENDS irgendwohin geht ohne zwei Bücher unterm Arm. Und wenn es könnte und sie genug "Personal" hätte, würde sie auch gern ohne Pause stundenlang vorgelesen bekommen. Nur wir Eltern müssen da halt manchmal leider doch kapitulieren - auch wenn ich es toll finde :-)

Bearbeitet von lime15
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Ja man kanns auch etwas übertreiben. Gelegentlich pädagogische Bücher sind okay, aber hauptsächlich sollten sie Spaß machen und deiner Tochter gefallen. So groß ist der pädagogische Effekt auch nicht, sonst wären wir, die mit „10 kleine Negerlein“, „Struwwelpeter“ und „Max und Moritz“ noch aufgewachsen sind, ja ziemlich verkorkst ;-)

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Ich bin bei deinem Mann.

Ich kaufe keine Bücher über Diversität, weil es für unsere Kinder nur peripher von Bedeutung ist. Die Inhalte können wir anhand von konkreten Beispielen und Erlebnissen im Unfeld besser erklären, als von vornherein mit der großen Keule um sich zu schlagen und das Kind auf alles mögliche, was es jemals begegnen könnte, vorzubereiten.
Wir brauchen keine Bücher über gleichgeschlechtliche Eltern, weil wir kein Kind im Umfeld haben. Und wenn würden wir es daran erklären. Dass es gleichgeschlechtliche Paare gibt sehen die Kinder, z.B. bei unseren Nachbarn. Sie lieben sie. Was soll ich dann noch darauf herumreiten, dass es ok ist, wenn zwei Männer zusammen wohnen? Das sind für die Kinder einfach Klaus und Thomas und es ist für sie normal. Diese Normalität würde ich meinen Kindern nehmen, würde ich es immer betonen, wie normal es doch ist. Finde ich zumindest und daher lassen wir es. 😅

Genauso brauchen wir nicht betonen, dass es andere Hautfarben gibt. Die sehen sie doch. Wenn wir Eltern damit normal umgehen, wird es für die Kinder normal. Sie orientieren sich an uns. Dafür braucht es keine Bücher.

Meine Kinder sind noch so klein (werden zwei und drei), dass ich darüber hinaus viele Bücher unpassend finde. Wozu muss ich zuhause das Fass aufmachen, dass vielleicht der Hund sterben könnte, wenn es ihm doch gut geht? Dadurch werden Ängste geschürt, die unpassend und aus meiner Sicht auch schlecht für die Entwicklung sind.

Ein normaler Umgang mit Themen reicht. Kinderbücher sind vielfach zu überpädagogisiert.

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Ich denke, solche Bücher sind eher für die Zielgruppe der Kinder, die eben in solchen Regenbogenfamilien leben, einfach, damit sie sich auch irgendwo in Büchern vertreten sehen. Ich meine, wie viele Kinder identifizieren sich irgendwie mit den Protagonisten in Büchern oder Hörspielen… Ich wollte immer wie Pippi Langstrumpf sein, also so stark wie sie. Ich wollte natürlich nicht ohne Eltern leben. Oder ich wollte gerne Hexen können wie Bibi Blocksberg. Ich glaube wenn Bibi ein Junge gewesen wäre, hätte ich mich nicht mit ihm identifizieren können, ebensowenig wenn seine Eltern ein schwules Pärchen gewesen wäre. Aber vielleicht kann sich ein anderes Kind darin einfach sehr gut wiederfinden, wenn in einem Buch eine Familie so ähnlich lebt wie seine.
Andere Leute brauchen diese Bücher vielleicht eher weniger.
Das gleiche gilt ja auch für die POC, da freuen sich die Kinder ja auch wie ein Schnitzel, als sie gesehen haben, dass Arielle „schwarz“ (wobei doch eher braun) ist.

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Ich sehe das anders. Die meisten Bücher über Diversität behandeln das ja gar nicht vordergründig, sondern es ist einfach normal in die Geschichte eingebunden. Da ist z.b. eine Familie mit zwei Vätern und es geht um das entlaufene Kaninchen. Und dass da zwei Väter sind ist einfach so, dass wird da auch gar nicht weiter thematisiert. Und so mag ich das eben, da wird kein Aufriss gemacht u d nichts groß erklärt, aber die Kinder kommen unterbewusst in Berührung damit. Dadurch wird es normal.

Gleiches mit Hautfarben. Ich lebe in einer der größten Städte deutschlands, dazu vermutlich eine der liberalsten und aufgeschlossensten und hier sind öle Nationalitäten vertreten. Aber deswegen haben wir als Familie im Alltag kaum Berührungspunkte zu Schwarzen. Ich kann das ja nicht erzwingen, das ergibt sich ja einfach. Bei der Arbeit habe ich mehrere schwarze Kollegen, wie ich mit denen umgehe (wir mit allen anderen), bekommt ja meine Tochter nicht mit. Und in der Kita, im Verein, in der Nachbarschaft, etc. da haben wir natürlich viele mit Migrationshintergrund, sich Türken & Kurden, aber eben keine/kaum Schwarze. Und ich merke schon manchmal wie mein Kind dann „irritiert“ ist, wenn wir beim Einkaufen PoC begegnen. Da ist dann einfach eine andere Aufmerksamkeit und Interesse. Gleiches gilt z.b. für Menschen mit Behinderung. Also auch da finde ich es gut, wenn in normalen Kinderbüchern einfach darauf geachtet wird, wie die dargestellten Charaktere verteilt sind. Und das ist in ganz vielen Büchern leider nicht der Fall und man muss dann bewusst integrative/diverse kaufen oder leihen.